Vertreterversammlung wählt Dr. Gerhard Nordmann zum neuen 1. Vorsitzenden der KV Westfalen-Lippe

Vertreterversammlung wählt Dr. Gerhard Nordmann zum neuen 1. Vorsitzenden der KV Westfalen-Lippe

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat einen neuen 1. Vorsitzenden: Die Vertreterversammlung wählte heute Dr. med. Gerhard Nordmann, Augenarzt aus Unna, mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Dr. med. Wolfgang-Axel Dryden. Dr. Dryden hatte im Februar 2018 erklärt, seinen Vorstandsvertrag zum 31. März 2019 zu kündigen. Damit er bis dahin nicht als „1. Vorsitzender auf Abruf“ wahrgenommen werde, stellte er seinen Chefposten nun bereits vor seinem endgültigen Ausscheiden aus dem Vorstand zur Verfügung. Der KVWL-Vorstand besteht somit weiterhin aus Dr. Nordmann, Dr. Dryden und Betriebswirt Thomas Müller; ab sofort allerdings mit Dr. Nordmann an der Spitze.

Er werde sich mit großem Engagement dafür einsetzen, dass die KVWL eine Innovations-KV bleibe, versprach Dr. Nordmann nach seiner Wahl zum 1. Vorsitzenden. Dafür seien zwei Faktoren wichtig: „Erstens müssen wir gesprächsbereit bleiben. Ob Berufsverband, Landesregierung, Krankenkasse oder Bürgermeister – allen potenziellen Partnern müssen wir das Gefühl vermitteln, ,mit denen kann man reden‘ und ,mit der KVWL geht was‘. Und zweitens müssen wir die PS dann natürlich auch auf die Straße bringen.“ Dr. Nordmann: „Kooperativ, effizient und innovativ – das soll der Markenkern unserer KV sein!“

Überhaupt kein Verständnis zeigte der frisch gewählte 1. Vorsitzende der KV Westfalen-Lippe für Pläne der Berliner Gesundheitspolitiker von Union und SPD, wonach niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten künftig mehr Sprechstunden und eine umfassendere Notfallversorgung anbieten sollen als bisher – ohne dass diese Mehrarbeit vergütet würde. Von jedem Hausarzt, jedem Facharzt und jedem Therapeuten fordere die Große Koalition ein Stück mehr Leistung ein: mehr Verfügbarkeit, schnellere Termine, mehr Behandlung. „Dass die allermeisten Vertragsärzte 50 Stunden und mehr in der Woche für ihre Patienten da sind, wird von der Politik schlicht ignoriert. Dass die Wartezimmer auch in den Großstädten – die doch als überversorgt gelten – proppenvoll sind, will keiner sehen. Dass das ungebremste Konsumentenverhalten vielleicht auch etwas mit fehlender Patientensteuerung im System zu tun hat, wird ausgeblendet“, kritisierte Dr. Nordmann. Es sei eben viel einfacher, den Ärzten und Psychotherapeuten per Gesetz vorzuschreiben, noch eine Schippe drauf zu legen, monierte der KVWL-Vorsitzende und betonte: „Eine Ausweitung der Leistungen ohne finanziellen Ausgleich durch die Krankenkassen lehnen wir ab!“