Deutsche Krankenhaus Gesellschaft vom 03.09.2018
Debatte zur Widerspruchslösung dringend notwendig
DKG zum Gesetzentwurf zur Organspende
Es ist sehr zu begrüßen, dass der Bundesgesundheitsminister die Debatte um die Widerspruchslö- sung bei der Organspende aktiv angehen will. Nur durch eine gesellschaftlich geführte Diskus- sion kann dauerhaft ein Klima erzeugt werden, in dem die Bereitschaft zur Organspende zunimmt und zeitgleich Ängste vor der Organspende abgebaut werden. „Ich persönlich befür- worte die Widerspruchslösung, weil sie dazu führen wird, dass sich die Menschen frühzeitig gemeinsam mit ihren Angehöri- gen mit der Entscheidung für oder gegen die Organspende aus- einandersetzen. Die heutige Situation, in der vielfach die Angehörigen mit dieser Frage erst konfrontiert werden, wenn der Patient unheilbar erkrankt oder bereits hirntot ist, ist für viele eine Überforderung“, so der Präsident der Deutschen Kran-
kenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß. Für die Krankenhäu- ser ist es vorrangige Aufgabe, Menschen, die auf Organspen- den angewiesen sind, helfen zu können. Die Problematik der geringen Bereitschaft zur Organ- spende in Deutschland kann von den Krankenhäusern alleine nicht gelöst werden. Dies macht der Minister mit seinen Aussagen zu Widerspruchslösungen mit dem Maßnahmenpaket deutlich. Der Gesetzentwurf unterstreicht das politische Bekenntnis zum Abbau von Hemmnissen, auf die die Krankenhäuser seit Jahren hin- weisen“, erklärte Gaß. Mit dem nun vorliegenden Gesetzentwurf werden nach Ansicht der Kran- kenhäuser wichtige Weichen gestellt, die Rahmenbedingungen für die Kliniken bei der Organ- spende zu verbessern. Wesent- lich ist, dass der Gesetzgeber deutlich macht, dass die Erstat-
tungen für Organspenden so erhöht werden, dass alle Kosten gedeckt werden. Wichtig ist auch, dass die Freistellung von Trans- plantationsbeauftragten verbes- sert und bundesweit einheitlich gestaltet werden sollen. „Wir wollen mit Organspenden kein Geld verdienen, aber es muss natürlich so sein, dass diese wich- tige, zentrale medizinische Lei- stung in den Krankenhäusern nicht zu Verlusten führt. Klar ist aber auch, dass organisatorische Verbesserungen nicht die Ent- scheidung der Angehörigen erset- zen können. Nur wenn es gelin- gen sollte ein anderes V erständ- nis für die Bedeutung von Organ- spende in der Gesellschaft zu ver- ankern, werden wir auch mehr Organspenden haben können“, so der DKG-Präsident.
